"Bewegung ist die einzige Universalmedizin, die wir heute kennen. Sie fördert Herz und Kreislauf, kräftigt Muskulatur und Knochen, beugt Krankheiten vor oder beeinflusst ihren Verlauf positiv. Sie hilft gegen Stress, das Gehirn arbeitet besser. Bewegung kostet fast nichts und hat keine Nebenwirkungen." Klingt toll, was Prof. Dr. Jan Mayer im Vorwort der Bewegungsstudie 2016 der Techniker Krankenkasse sagt, oder? Trotzdem bezeichnet sich fast jeder Zweite in Deutschland als Sportmuffel oder Antisportler.
Ich kann es aus eigener Erfahrung sagen, sich als Sportmuffel zur Bewegung oder zum Sport zu überwinden, ist schwer, obwohl wir natürlich wissen, wie gut uns Sport tun würde.
Bewegung im Alltag: Das klappt bei mir inzwischen nun schon über 20 Jahre. Die "Initialzündung" war die Teilnahme an einem "Nordic-Walking-Kurs" - einer Freundin zuliebe. Seitdem habe ich es geschafft, Bewegung in meinen Alltag zu integrieren und könnte es mir ohne nicht mehr vorstellen. Mit diesen Tipps schaffen Sie es jetzt auch mehr Bewegung im Alltag einzubauen:
4 Tipps für mehr Bewegung im Alltag - so schaffen Sie es einfach
1. Tipp: Die richtige Einstellung zur Bewegung - stehen Sie sich nicht selbst im Weg
Mein früherer Chef hat (falls ihm kein Fahrzeug zur Verfügung stand) in der 500 Meter entfernt liegenden Werkstatt angerufen, damit er von einem Mitarbeiter abgeholt wird. Außer mir hat sich da nie jemand gewundert. Aber bekanntermaßen schadet doch weder eine kleine Pause noch ein kleiner Spaziergang der Produktivität und der Gesundheit. Ganz abgesehen davon, dass der Mitarbeiter in seiner Arbeit unterbrochen wird und die Strecke insgesamt viermal fahren muss.
Dass Bewegung gesund ist, weiß jeder, aber die Ansicht "lieber schlecht gefahren als gut gelaufen" herrscht in Wirklichkeit in unserer Gesellschaft vor. Wie sonst ist es zu erklären, dass der Firmenparkplatz für den Chef näher am Eingang liegt als Parkplätze für Mitarbeiter, die tiefer in der Hirarchie sind? Im Alltag zu laufen oder Fahrrad zu fahren ist nichts fürs Management - genauso wenig wie körperliche Arbeit?!
Wer Bewegung langfristig in seinen Alltag integrieren will, der muss sich diese kontraproduktive Einstellung zur Bewegung bewusst machen. Wenn Sie das geschafft haben, ist es meiner Meinung nach ganz leicht, (zum Beispiel durch bessere Organisation ;)) mehr Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Durch mehr Wohlbefinden und eine bessere Gesundheit profitieren Sie dann in allen Lebensbereichen.
Tipp 2: Schaffen Sie Bewegungs-Routinen im Alltag
Gewöhnen Sie es sich an, mehr Bewegung durch nützliche Verhaltensweisen in Ihren Alltag einzubauen. Darüber müssen Sie mit der Zeit gar nicht mehr nachdenken und haben dann eine gute Bewegungsbasis. Sie denken auch nicht jeden Tag über Zähneputzen und Schuhe binden nach, so soll es nach und nach auch mit Bewegung im Alltag sein. Routinen erleichtern es, den inneren Schweinehund zu überlisten.
Ich habe mir vor Jahren zum Beispiel vorgenommen, mein Auto öfter stehen zu lassen. Das spart Geld, ist gut für die Umwelt und natürlich eine gute Möglichkeit, sich mehr zu bewegen. Unter 5 Kilometer nutze ich inzwischen wie selbstverständlich das Fahrrad oder gehe zu Fuß. - Mit dem Auto kurze Strecken zu fahren, kommt mir jetzt seltsam vor ...
Diese Routinen bringen Bewegung in Ihren Alltag und brauchen wenig oder keine zusätzliche Zeit:
- Der Klassiker: Nutzen Sie die Treppe statt dem Lift oder der Rolltreppe. Gehen Sie auch einfach mal so die Treppe rauf.
- Beim Zähneputzen in die Knie gehen und zu einem Lied wippen.
- Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.
- Beim Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln eine Station früher aussteigen und den Rest zu Fuß gehen.
- Im Büro jede Stunde aufstehen und eine kurze Runde im Büro drehen, zum Kopierer gehen, eine Kollegin/einen Kollegen besuchen.
- Beim Fernsehen in der Werbungpause kurz aufstehen und bewegen.
- Die Hausarbeit (Staub saugen, Fenster putzen, Wäsche aufhängen) schwungvoll erledigen (Beschleunigung der Atmung) - vielleicht mit Ihrer Lieblingsmusik?
- Recken und strecken Sie sich oft und genussvoll.
- Streuen Sie kleine "Fitness-Snacks" ein. Hier und da ein paar Kniebeugen, Liegestütze o. ä. haben auf Dauer einen erstaunlichen Effekt.
Noch mehr Bewegung:
- Rasen mähen mit einem Handrasenmäher statt elektrisch oder mit einem Benzinmäher (das ist nicht so anstrengend wie es sich anhört und ist eine tolle Ganzkörperbewegung)
- Gehen Sie jeden Tag flott spazieren (zum Einkaufen oder einfach so)
- Längere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen (zum Beispiel zur Arbeit)
- Gehen Sie tanzen oder tanzen Sie zu Hause
- Lernen Sie ein paar Yogaübungen (für kurze Wartezeiten oder in der Werbepause).
- Spielen Sie abends mit Freunden oder Ihrer Familie Speedminton, Federball oder andere Ballspiele im Garten, im Park oder am Sportplatz - alles was Sie (und andere) mit Spaß vom Sofa bringt ist gut. :)
- Inzwischen mache ich auch regelmäßiges Kraftraining und möchte es nicht mehr missen. Mehr zu den Vorteilen von Krafttraining finden Sie im Fitness-Magazin QLF mit Quellen zu Studien.
Tipp 3: Nehmen Sie sich nicht zuviel vor, aber setzen Sie klare Ziele
Wer sofort alles ändern will, der wird eher scheitern. Suchen Sie sich also lieber nur ein oder zwei der oben genannten Möglichkeiten aus, schreiben Sie sich Ihre Vorsätze auf, und setzen Sie diese für die nächsten 30 Tage um.
Achten Sie darauf, wie sich dieses mehr an Bewegung anfühlt. Fühlen Sie sich besser? Was klappt und was nicht? Was können Sie noch umsetzen? Bauen Sie Ihre Alltagsbewegung weiter aus.
Vielleicht möchten Sie etwas Körpergewicht abbauen?
Wie kann man durch Bewegung abnehmen?
Durch regelmäßige Bewegung kurbeln Sie Ihren Stoffwechsel an und Sie erhöhen Ihren Grundumsatz. Schlanker werden Sie allerdings nur dann, wenn Sie die verbrannten Kalorien nicht wieder vollständig aufnehmen (siehe auch Tipp 4.).
Das Abnehmen unterstützt auch eine Ernährung, die viel Protein enthält, denn Eiweiß macht satt und hilft beim Muskelaufbau. Meine gesunden Rezepte zum Abnehmen finden Sie hier.
Tipp 4 : Haben Sie Spaß an Bewegung
Laut einer neuen französisch-amerikanischen Studie neigen Sportler, die die Bewegung als Training empfinden, eher dazu, sich mit einer Kalorienbombe zu entschädigen. Wichtig ist also auf jeden Fall Spaß an Bewegung. Dann schaffen Sie es auch, sich regelmäßig und viele Jahre zu bewegen.
Sport und Bewegung müssen Spaß machen. Das ist leider auch für viele Lehrer und Trainer immer noch nicht selbstverständlich - wie viele Schüler verlieren wohl wegen des leistungsorientierten Sportunterrichts lebenslang die Lust an der Bewegung?
Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht, denn sonst hören Sie bald wieder damit auf.
Denken Sie also beim Sport daran: Keine zermürbenden Trainingsmethoden. Körperliche Aktivität soll so ausgeübt werden, dass Sie diese wirklich angenehm finden und genießen können. Ein Trainer sollte freundlich und vorurteilsfrei sein und eine überschaubare Trainingsroutine einführen.
Alles gelesen? Na, dann: Computer aus und los geht's mit dem besseren Leben. :)
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Julia (Donnerstag, 03 Juli 2014 21:13)
Hallo Sabine!
Mittlerweile sind Couchpotatoes und Sportmuffel an der Überzahl, der Spaß an der Bewegung ist eindeutig verloren gegangen. Leider ist dies aber für unsere Gesundheit ganz und gar nicht gut. Besonders Menschen in sitzenden Berufen die unter großen Stress stehen sind gefährdet. Warum? Weil...
-Erstens: Die Menschen aus Frust schneller zu Schokolade und zuckerhältiger Nahrung greifen
Zweitens: Die mangelnde Bewegung zu Muskelschwund und Haltungsproblemen führt
Drittens: Die Stresshormone nicht durch Bewegung beseitigt werden. Sie haben eine ketogene Wirkung, was zum weiteren Abbau von Muskelmasse führt.
Gerade für Vielbeschäftigte ist es deshalb wichtig, etwas Bewegung im Alltag einzubauen - auch wenn nur minimale Tätigkeiten möglich sind, jeder Schritt zählt!
organisation-mit-sabine (Freitag, 04 Juli 2014 10:57)
Hallo Julia,
danke für deinen Kommentar. Bewegung im Alltag ist wichtig, da sind wir uns ja absolut einig :-).
Ich war gerade beim Radeln. - Bewegung macht tatsächlich Spaß, wenn man es richtig macht.
Liebe Grüße
Sabine
Organisation mit Sabine (Dienstag, 18 Juli 2017 15:31)
Ihr Kommentar wurde gelöscht?
Vielleicht liegt es daran: Kein Impressum auf der verlinkten Seite.